Mittwoch, 19. Dezember 2007

Endlich! Der Hobbit wird verfilmt – Erste offizielle Meldung


Fans des Fantasy-Epos Der Herr der Ringe und des Autoren Tolkien allgemein haben dieses Jahr ihr vermutlich schönstes Weihnachtsgeschenk schon am 18. Dezember erhalten: das erste offizielle Statement, dass eine Verfilmung des Prequels Der Hobbit konkret geplant ist.

Wie auf dem extra eingerichteten Blog www.TheHobbitBlog.com gestern bekannt gegeben wurde, wird Peter Jackson gemeinsam mit New Line Cinema (Studio der HdR-Trilogie) und MGM zwei Filme (!) zu Der Hobbit produzieren.

Tolkiens Roman war ursprünglich als Geschichte für seine Kinder gedacht. Als jedoch der Sohn von Verleger Unwin vom Werk erfuhr, empfahl er es seinem Vater. Der Roman wurde 1937 veröffentlicht. Obwohl ein Kinderbuch ist Der Hobbit im Kreis der großen Geschichten aus Mittelerde beheimatet.

Die Story: Hobbit Bilbo Beutlin (ein entfernter Cousin von Frodo) unternimmt mit dreizehn Zwergen und dem Zauberer Gandalf eine gefährliche Reise zum Einsamen Berg, wo es einen Schatz vor dem bösen Drachen Smaug zu retten gilt. Auf dem Weg dorthin trifft Bilbo auf die Kreatur Gollum und findet einen geheimnisvollen Ring, der unsichtbar macht.

Wie angekündigt werden Peter Jackson (drei Oscars für Die Rückkehr des Königs) und seine Frau Fran Walsh (ebenfalls drei Oscars) bei den beiden Filmen als ausführende Produzenten fungieren. Bob Shaye und Michael Lynne von New Line Cinema sowie Harry Sloan von MGM werden produzieren.

Wie es scheint, haben New Line und MGM ihren Rechtsstreit über die Verfilmungsrechte des Hobbits beigelegt, genau wie Jackson und New Line ihren Zwist bezüglich der Einnahmen von Der Herr der Ringe – Die Gefährten.

Es stehen allerdings bisher weder ein Regisseur noch Drehbuchautoren fest. Möglicherweise könnte Jackson selbst Regie führen und das Drehbuch mit seiner Frau und ihrer Co-Schreiberin Philippa Boyens schreiben. Jackson ist allerdings momentan mit den Dreharbeiten zu The Lovely Bones sowie der Produktion von Filmen zur Comicreihe Tim und Struppi beschäftigt.

Inhaltlich soll der erste Film die Geschichte des Romans abdecken, während der zweite eine Fortsetzung sein soll. In Fankreisen wird schon fleißig gemunkelt, ob nicht vielleicht die frühen Ereignisse des Ringkrieges und der Weiße Rat Thema der Fortsetzung sein sollen. Noch ist allerdings nichts bekannt, welche Geschichte im zweiten Film erzählt wird.

Einen Zeitplan gibt es auch schon. Die Vorproduktion soll bald beginnen, für einen Drehstart im Jahre 2009. 2010 und 2011 sollen dann die beiden Filme ins Kino kommen. Der Hobbit wurde bereits 1977 als Zeichentrickfilm fürs amerikanische Fernsehen verfilmt. Diese Version ist hierzulande bisher noch nicht erschienen.

Wer in den Filmen welche Rolle spielt, ist noch unklar. Dass der mittlerweile 76jährige Ian Holm seine Rolle als Bilbo aus der Trilogie wieder aufnimmt, ist höchst unwahrscheinlich. Denn Bilbo ist in Der Hobbit in mittlerem Alter. Gandalf-Darsteller Ian McKellen hat bereits früher angekündigt, im Falle einer Beteiligung von Peter Jackson, wieder den Zauberer spielen zu wollen. Es ist allerdings noch nichts offiziell. Mit Elrond und Gollum treten im Hobbit zwei weitere Figuren aus der Ring-Trilogie auf.

Die Zuschauer können sich also auf zwei weitere Fantasy-Epen im Kino freuen. In den nächsten Wochen und Monaten wird es sicher mehr Neuigkeiten zu den beiden Filmen geben. Wir bleiben dran.

Bild: © New Line Cinema und MGM.

Links: www.TheHobbitBlog.com und www.herr-der-ringe-film.de

Sonntag, 15. Juli 2007

Harry Potter und der Orden des Phönix – Filmkritik

2007 ist zweifelsohne das „Harry-Potter-Jahr“. Seit dem 11. Juli läuft der fünfte Film in den Kinos und am 21. Juli erscheint der siebte und letzte Band der erfolgreichen Romanreihe (die deutsche Übersetzung folgt am 27. Oktober). Regisseur David Yates drehte mit dem fünften Teil seinen ersten Kinofilm und auch ein neuer Drehbuchautor war am Werk. Marius Joa war im Kino und schreibt, ob das umfangreichste Buch der Reihe gut umgesetzt wurde.

(Harry Potter And The Order Of The Phoenix)
Kinostart: 11. Jul
i 2007.
Fantasyfilm UK/USA 2007. Regie: David Yates. Drehbuch: Michael Goldenberg.
Nach dem Roman von J. K. Rowling. 138 Minuten. FSK ab 12.

Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Helena Bonham Carter, Robbie Coltrane, Ralph Fiennes, Michael Gambon, Jason Isaacs, Evanna Lynch, Gary Oldman, Alan Rickman, Maggie Smith, Imelda Staunton, David Thewlis u.v.a.


Kurz vor Ende der Sommerferien werden Harry Potter (Daniel Radcliffe) und sein ihm verhasster nichtmagischer Cousin Dudley (Harry Melling) von zwei Dementoren, die eigentlich das Zauberergefängnis bewachen sollen, angegriffen. Dank eines Schutzzaubers kann Harry sich und Dudley gerade noch retten. Doch weil er damit gegen magische Gesetze verstoßen hat, droht ihm per Ministeriumsbeschluss der Ausschluss aus der Zauberschule Hogwarts. Dank der rechtzeitigen Ankunft von Schuldirektor Dumbledore (Michael Gambon) bei der Anhörung darf Harry aber schließlich doch wieder den Unterricht besuchen. Um der Bedrohung durch die Rückkehr des dunklen Lord Voldemorts (Ralph Fiennes) entgegen zu wirken, tritt der „Orden des Phönix“, ein Geheimbund, der schon früher den Kampf gegen den dunklen Lord aufnahm, wieder zusammen. Mitglieder sind neben Dumbledore und den Weasley-Eltern auch u.a. Harrys unschuldig verfolgter Patenonkel Sirius Black (Gary Oldman) sowie der undurchsichtige Lehrer Snape (Alan Rickman).

In Hogwarts spitzt sich die Lage für Harry, Ron (Rupert Grint), Hermine (Emma Watson) und die anderen Schüler zu, denn langsam aber sicher übernimmt die vom Ministerium installierte Großinquisitorin Dolores Umbridge (Imelda Staunton) das Kommando und errichtet ein totalitäres System, das jegliches Freiheit unterdrückt, wobei die Rückkehr von Voldemort vom Zaubereiministerium und der magischen Öffentlichkeit als Lüge diffamiert wird. Harry und seine Freunde entschließen sich, den Unterricht im Fach „Verteidigung gegen die dunklen Künste“ selbst in die Hand zu nehmen und gründen „Dumbledores Armee“, die sich heimlich zum Üben von Zaubern gegen Angriffe trifft. Als ob Harry nicht schon genug Stress hätte, so plagen ihn auch Visionen und Träume, die eine Verbindung zwischen ihm und Voldemort zu bedeuten scheinen. Unter all dem Druck von Isolation, weiter bestehenden Gefühlen zu Cho Chang (Katie Leung), der Unterdrückung und den schrecklichen Visionen droht Harry zu zerbrechen.

Harry unter großem Druck

Nach Chris Columbus (Harry Potter und der Stein der Weisen / die Kammer des Schreckens), Alfonso Cuáron (Harry Potter und der Gefangene von Askaban) und Mike Newell (Harry Potter und der Feuerkelch) übernahm mit dem 43jährigen David Yates, der bisher nur Fernsehproduktionen gedreht hatte, ein Kinoneuling auf dem Regiestuhl Platz. Mit Michael Goldenberg (Contact, Peter Pan) gab es auch einen neuen Drehbuchautor. Die beiden sahen sich nun dazu ausersehen, das längste Buch der Bestseller-Serie (ca. 1000 Seiten in der deutschen Übersetzung) in einen dramaturgisch schlüssigen Film umzusetzen. Ist dieses extrem schwierige Unterfangen gelungen? Im Großen und Ganzen: Ja!

Der fünfte Film ist mit 138 Minuten knapp 20 Minuten kürzer als der Vorgänger und schafft es trotzdem, die zentrale und für den weiteren Verlauf wichtige Story herauszuarbeiten, allerdings mit Abstrichen. Natürlich mussten viele nette Elemente aus dem Buch, die die von J. K. Rowling erschaffene Zauberwelt so besonders machen (u.a. die beliebte Sportart Qudditch) gestrichen werden. Nichtbuchkenner werden sich mit diesem Fall sehr schwer tun. Weil zwar viel weggelassen wurde, aber dennoch einige Elemente kurz behandelt werden, wirkt der Film an einigen Stellen sehr sprunghaft und bisweilen ein wenig überhastet. Dies hat auch zur Folge, dass viele neue Charaktere (wie Natalia Tena als Zauberin Tonks oder Helena Bonham Carter als geistesgestörte Bellatrix Lestrange) bzw. bereits bekannte Gesichter (z.B. Emma Thompson als Professor Trelawney oder Maggie Smith als Professor McGonagall) nur eine oder wenige kurze Szenen haben. Wenn man sich die Besetzung, die sich mit jedem Film um weitere britische Starschauspieler erweitert, ansieht, so ist es wirklich jammerschade, dass einige nur Kurz-Auftritte haben.

Beim Thema Schauspieler kommt man natürlich auf die Leistung des Hauptdarstellers Daniel Radcliffe, der bald volljährig wird, zu sprechen. Denn dieser hat sich wieder ein wenig gesteigert und zeigt vor allem die Isolation Harrys in angemessener Weise, so gut es die sprunghafte Story erlaubt. Absolut herausragend präsentiert sich Imelda Staunton als „Teufel in Pink“ Dolores Umbridge, die auf den Zuschauer sofort extrem unsympathisch wirkt. Diese Abneigung wird ihm Laufe der Zeit erhöht, wenn die Ministeriumsagentin Schüler und Lehrer von Hogwarts immer mehr an die Kette legt. Fast bis zum Schluss ist Umbridge der Hauptantagonist. Überzeugend ist auch Evanna Lynch als skurrile Luna Lovegood, die mit Harry gewisse Gemeinsamkeiten hat.

Alptraum in Pink: Dolores Umbridge

Im Vergleich zu den Vorgängern ist der „Orden des Phönix“ noch düsterer und für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet. Es bleibt zwar auch ein bisschen Raum für Humor, aber viel weniger als z.B. in Harry Potter und der Feuerkelch. Film fünf folgt generell der Machart von Teil drei und vier, also weg vom knallbunten und hemmungslosen Nacherzählen des Buches, sondern hin zur effektiveren Umsetzung der Vorlage mit düsterer Grundstimmung. Die Zustände in der Zaubererwelt im Allgemeinen und Hogwarts im Speziellen sind natürlich deutliche Anspielungen auf totalitäre Diktaturen. Nicht jetzt erst fühlt man sich beim Rassenhass der Anhänger Voldemorts an die Nazi-Ideologie erinnert.

Technisch gesehen kann Harry Potter und der Orden des Phönix wirklich beeindrucken. Sets, Kostüme und die Effekte sind auf dem Niveau von allen bisherigen Filmen. Besonders düster und unheimlich wirkt die Mysteriumsabteilung im Zaubereiministerium, wo der Showdown stattfindet. Mit Nicholas Hooper gibt es auch einen neuen Filmkomponisten, der bis auf das klassische Thema von John Williams einen komplett neuen und stimmungsvollen Score schuf. In manchen IMAX-Kinos sind die letzten 20 Minuten des Films übrigens in 3D zu sehen.

Insgesamt ist der fünfte Film als etwas schwächer als Teil drei und vier anzusehen, aber dennoch schafft er es, die wichtigsten Punkte auf die Leinwand zu bringen. Bereits einige Zeit vor dem Kinostart wurde bekannt, dass David Yates auch beim sechsten Film Harry Potter und der Halbblutprinz (voraussichtlicher Start: 20. November 2008) Regie führen wird. Das Drehbuch schreibt wie schon bei den Filmen eins bis vier Steven Kloves. Die Umsetzung dürfte ebenfalls nicht leicht werden, denn der sechste Band ist von vielen Rückblenden durchzogen. Die Wartezeit kann man ja mit dem Lesen von Band sieben überbrücken.

Fazit: Düstere Verfilmung des fünften Harry-Potter-Buches, die etwas zu sprunghaft ist. Insgesamt aber eine gute Umsetzung der Vorlage. Für Kinder unter 12 Jahren nicht geeignet! 7 von 10 Punkten.

Marius Joa, 15. Juli 2007.

Bilder: © Warner Bros.


Freitag, 15. Juni 2007

Fluch der Karibik 3 - Filmkritik

Endlich gesehen: Teil 3 der erfolgreichen Piratensaga um Captain Jack Sparrow. Aber kann der Blockbuster überzeugen? Das weiß Marius Joa.

Pirates Of The Caribbean – Am Ende der Welt (offizieller deutscher Titel)
(Pirates Of The Caribbean – At
World’s End)
Kinostart: 24. Mai 2007.
Abenteuerfilm/Actionkomödie USA 2007. Regie: Gore Verbinski. 169 Minuten. FSK ab 12.
Mit Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom, Keira Knightley, Bill Nighy, Stellan Skarsgård, Chow-Yun Fat, Jack Davenport, Tom Hollander, Jonathan Pryce, Kevin R. McNally, Lee Arenberg, MacKenzie Crook, Naomie Harris, Martin Klebba, David Schofield, Keith Richards u.v.a.


Kurze Randnotiz am Anfang: die deutsche Titelgebung ist nicht wirklich konsequent. Wurde beim ersten Teil der Originaltitel Pirates Of The Caribbean – The Curse Of The Black Pearl mit Fluch der Karibik und beim zweiten Teil (Pirates Of The Caribbean – Dead Man’s Chest) mit Pirates Of The Caribbean – Fluch der Karibik 2 übersetzt, so trägt der dritte Film den ebenfalls langen und zweisprachigen Titel Pirates Of The Caribbean – Am Ende der Welt. Der Titel Fluch der Karibik 3 wäre sicherlich die einfachste Variante gewesen. Aber Schwamm drüber.

Im turbulenten dritten Akt von Film zwei hatte sich Einiges ereignet. Nach einem schön anzusehenden aber eigentlich sinnfreien Dreierkampf auf einem großen Wasserrad hat sich der heruntergekommene Norrington (Jack Davenport) das Herz von Davy Jones (Bill Nighy) gekrallt und Lord Cutler Beckett (Tom Hollander) gegeben. Dieser hat dadurch die Kontrolle über den untoten Captain der Flying Dutchman, dem Schiff voller verfluchter Seelen, die zu Meerestieren mutieren. Am Ende opferte Elizabeth Swann (Keira Knightley) die Black Pearl und ihren Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) dem von Davy Jones beschwörten Kraken, um sich selbst und die Kameraden zu retten. Karibik-Hexe Tia Dalma (Naomie Harris) hat einen Weg erwähnt, Jack aus dem Reich der Toten zurück zu holen: eine gefährliche Reise zum titelgebenden Ende der Welt. Soviel zu dem, was uns Teil 2 mitgegeben hat.

Bösewicht Cutler Beckett

Den unverbesserlichen Captain Jack Sparrow wieder zu erwecken, ist auch dringend nötig. Denn der machtgierige Superbösewicht Cutler Beckett will durch eine Armada und die Flying Dutchman die Weltmeere von allen Piraten säubern. Eine Versammlung der Bruderschaft der Piraten, aus den neun Piratenfürsten der Erde zusammensetzt, soll Gegenmaßnahmen ergreifen. Auch Jack ist einer der Fürsten und da er vor seinem Tod keinen Nachfolger bestimmt hat, muss er wieder unter die Lebenden. Die erste Hürde, die Will Turner (Orlando Bloom), Elisabeth und der von den Toten auferstandene Captain Barbossa (Geoffrey Rush) nehmen müssen, ist der chinesische Pirat Sao Feng (Chow-Yun Fat). Als dessen Versteck in Singapur von Cutler Becketts Truppen angegriffen wird, sehen die eigentlich verfeindeten Piraten sich gezwungen, sich fürs erste zu verbünden. Die Reise zum Ende der Welt gestaltet sich voller Gefahren, kann jedoch erfolgreich gestaltet werden. Nach der Wiederbelebung Jacks bricht allerdings ein undurchdringliches Netz von Verraten und Verraten werden aus, bei der jeder sein eigenes Ding zu drehen scheint, inklusive eines möglichen Deals mit Cutler Beckett. Wer wird sich am Ende für welche Seite entscheiden?

Die Inhaltsangabe zeigt es deutlich. Die Story von Pirates Of The Caribbean – Am Ende der Welt ist alles andere als einfach. Sie wird zwar linear erzählt, aber die gefühlten 35 Seitenwechsel einiger Charaktere vermögen den Zuschauer zu verwirren. Das ist auch einer der Kritikpunkte am dritten Piratenstreich. Er ist zu lang, ein wenig zu überladen und gelegentlich alles andere als übersichtlich. Von den knapp 170 Minuten hätte man sicher etwa 20 rauskürzen können, das Meiste bei den merkwürdigen Szenen, in denen Captain Jack Sparrow Erscheinungen seiner anderen Ichs hat. Dafür wird nur so beiläufig mal angeschnitten, wie Captain Barbossa von den Toten auferweckt wurde. Die Dramaturgie wird auch dadurch überladen, weil so gut wie jede Figur aus den beiden Vorgängern ihre kleine oder große Geschichte hat, was natürlich Zeit kostet.

Dreht sein eigenes Ding: Will Turner

Eine Kenntnis der beiden anderen Filme ist unerlässlich, denn die für die Story relevanten Ereignisse aus Teil 1 und 2 werden als bekannt vorausgesetzt. Am Ende der Welt beschränkt sich allerdings nicht wie der zweite Teil darauf, die Gags und pointierten Dialoge aus dem ersten Teil zu wiederholen. Diese werden konsequent weitergeführt. Die Gagdichte ist diesmal angesichts der langwierigen Story nicht so hoch. Einige Brüller sind aber auf jeden Fall dabei, wie z.B. die wohl unkonventionellste Trauung der Filmgeschichte. Mehr aber sei hier nicht verraten. Neben einem unübertroffenen Johnny Depp als Captain Jack Sparrow sorgen natürlich auch wieder die Nebendarsteller wie MacKenzie Crook (Ragetti) oder Lee Arenberg (Pintel) für Lacher. Die zwei geschwätzigen Marinesoldaten Mullroy und Murtogg sind nach ihrer Abwesenheit in Fluch der Karibik 2 übrigens auch wieder dabei.

Erfreulich ist die Entwicklung von Will Turner, dessen eindimensionaler Charakter sich zum Positiven entwickelt hat. Der ehemalige Waffenschmied ist zu einem echten Piraten geworden, der nach seinen eigenen Idealen handelt, was der Story interessante Wendungen gibt.

Wenn man sich die üppig ausgestatteten Sets und Kostüme sowie die wirklich sehr gelungenen visuellen Effekte ansieht, kann man sich in etwa vorstellen, wo die angeblichen 300 Millionen Dollar Budget geblieben sind. Die Macher und Darsteller haben sich noch einmal richtig ins Zeug gelegt, um ein wirklich großes Finale zu bieten. Das ist auch gelungen. Die verlängerten Dreharbeiten und das Feilen an den Effekten bis zur letztmöglichen Frist haben sich gelohnt. Auch die Filmmusik, die wieder der deutsche Starkomponist Hans Zimmer übernommen hat, kann überzeugen. Im Vergleich zum Vorgänger variiert der gewohnt bombastisch-ironische Score mehr. Das charakteristische Titelthema des Films wird übrigens erst gespielt, als Captain Jack Sparrow zurückkehrt.

Wer mit der richtigen Erwartungshaltung in diesen Film geht, bekommt, was er sich wünscht: aufwendiges, humorvolles Unterhaltungskino mit gut aufgelegten Darstellern. Nach dem leicht schwächeren Pirates Of The Caribbean – Fluch der Karibik 2 ist Pirates Of The Caribbean – Am Ende der Welt ein würdiger Abschluss einer unterhaltsamen und höchst erfolgreichen Trilogie, der einen bisher nicht geplanten vierten Teil nicht nötig macht.

Fazit: Gelungenes Finale der unterhaltsamen Piraten-Trilogie mit den gängigen Zutaten, insgesamt allerdings zu lang geraten und nicht immer logisch durchdacht. 7 von 10 Punkten.

Bilder: (c) Walt Disney Pictures.

Freitag, 11. Mai 2007

Rom - Die Historienserie ab 8. Juli bei RTL II


Nachdem bereits Ende März bekannt gegeben wurde, dass der Privatsender RTL II die Historienserie Rom ab Juli senden wird, steht nun ein genauer Starttermin fest. Ab 8. Juli wird die erste Staffel jeweils sonntags um 20:15 in Doppelfolgen ausgestrahlt.

Allerdings werden die 12 Folgen leicht gekürzt sein, damit der Primetime-Sendeplatz aus Jugendschutzgründen gewährleistet ist. Die aufwendige Co-Produktion des amerikanischen Pay-TV-Kanals HBO und der BBC enthält viele drastische Gewaltszenen sowie einige freizügige Sex-Szenen.
Oberste Priorität bei der Produktion war Authentizität. Die Macher um Co-Erfinder Bruno Heller und John Milius (Conan der Barbar) wollten keine Dokumentation, aber auch keine idealisierte Version der Ewigen Stadt. Mit 100 Millionen Dollar Budget für die erste Staffel ist Rom die teuerste Fernsehproduktion aller Zeiten.

Die Zeit der späten Republik und des beginnenden Prinzipats wird schonungslos und realistisch in all ihren bunten Facetten dargestellt. Auf der Basis wichtiger historischer Eckpunkte nahmen sich die Autoren bei den Drehbüchern einige Freiheiten. Denn es geht hier nicht primär um die großen Namen wie Caesar, Pompeius oder Brutus. Die beiden Hauptpersonen sind der Zenturio Lucius Vorenus (Kevin McKidd) und der Legionär Titus Pullo (Ray Stevenson), deren Schicksale immer wieder mit der Geschichte in Berührung kommen. Die erste Staffel beginnt 52 v. Chr. mit dem Ende des Gallienkrieges und endet mit der Ermordung Caesars (Ciarán Hinds, Bild oben) an den Iden des März 44 v. Chr.

An zwei Juli-Sonntagen könnte es dann zum senderübergreifenden "Rom"-Themenabend kommen. Denn das ZDF plant die beiden letzten Folgen der sechsteiligen Dokudrama-Reihe Expedition: Rom an zwei Sonntagen im Juli um 19:30 ausstrahlen. Das hieße dann knapp drei Stunden in die Welt der Ewigen Stadt eintauchen.

(Rome - Season 1)
Historienserie USA/UK 2005. Originalkonzept: William J. MacDonald, John Milius & Bruno Heller. Mit Kevin McKidd, Ray Stevenson, Ciarán Hinds, James Purefoy, Polly Walker, Max Pirkis, Kenneth Cranham, Tobias Menzies, Lindsay Duncan, David Bamber u.v.a.

Eine ausführliche Rezension zur ersten Staffel lesen Sie bei Vieraugen Kino.

Quelle: Space View.de

Dienstag, 1. Mai 2007

Expedition: Rom - Teil 3 heute im ZDF


Mit der dritten Folge Kampf des Tiberius setzt das ZDF heute um 19:30 die gemeinsam mit der BBC und dem Discovery Channel produzierte, sechsteilige Doku-Reihe Expedition: Rom fort.

Die beiden ersten Folgen, über Caesar und Nero, wurden am 4. und 11. März ausgestrahlt. Die heutige Episode handelt von Tiberius Gracchus (James D'Arcy), dem Sohn des Tiberius Sempronius Gracchus, der sich gegenüber dem Senat mit einer Landreform zur Verminderung der Armut durchsetzt und mit seinem Schwager Scipio Aemilianus (Greg Hicks) einen erfolgreichen Feldzug gegen Karthago führt.

(Ancient Rome: The Rise And Fall Of An Empire - Part 3: Revolution).
TV-Historienreihe/Doku-Drama UK 2006. Regie: Christopher Spencer. Darsteller: James D'Arcy, Greg Hicks, Geraldine James, David Hinton, David Warner u.v.a.

Die zum großen Teil aus aufwendigen Spielszenen bestehende Sendereihe wird für die ZDF-Ausstrahlung von ca. 60 auf 45 Minuten gekürzt. Außerdem ergänzen deutschsprachige Experten den Kommentar des Off-Sprechers. Bei den ersten beiden Folgen wurden vor allem blutige Szenen ausgespart, was wohl auch beibehalten wird.

Am Sonntag, den 6. Mai um 19:30 folgt dann die vierte Folge Aufstand der Juden, in der Josephus die Bewohner Jerusalems zur Revolte gegen die Römer führt. Die beiden letzten Episoden sollen aller Voraussicht nach im Juli gesendet werden.

Bild: (c) ZDF/BBC.

Montag, 30. April 2007

Der Fluch der goldenen Blume - Filmkritik

Mit Hero und House Of Flying Daggers schuf der chinesische Regisseur Zhang Yimou zwei optisch brillante Kampfkunst-Dramen. Sein neuester Film ist das prunkvoll ausgestattete Drama Der Fluch der goldenen Blume.

Kinostart: 26. April 2007.
(Man Cheng Jin Dai Huang Jin Jia) (Originaltitel)
(Curse Of The Golden Flower) (englischer Titel).
Historiendrama China/Hongkong 2006. Regie: Zhang Yimou. 114 Minuten. FSK ab 12.
Mit Chow-Yun Fat, Gong Li, Jay Chou, Liu Ye, Ni Dahong, Qin Junjie, Li Man, Chen Jin u.a.



China, im zehnten Jahrhundert: am kaiserlichen Hof steht das alljährliche Chrysanthemenfest bevor. Nach außen hin gibt sich die Herrscherfamilie keine Blöße, um nicht den Frieden zu gefährden. Doch unter der prunkvollen Fassade des Palastes brodelt es gewaltig. Die Kaiserin (Gong Li) hat bereits seit Jahren ein Verhältnis mit ihrem Stiefsohn, dem Kronprinz Xiang (Ye Liu). Ihr Gatte, der stolze Kaiser (Chow-Yun Fat) lässt durch seinen Leibarzt (Ni Dahong) seit einiger Zeit eine schleichende Dosis Gift in die Medizin der Kaiserin mischen. Mit Chan (Man Li), der Tochter des Leibarztes, will der Kronprinz durchbrennen und seinen Anspruch auf den Thron an seinen Bruder Jie (Jay Chou) abtreten. Das traditionsreiche Fest rückt immer näher, während die Situation im Palast allmählich eskaliert.

Nachdem er mit Hero (2002) und House Of Flying Daggers (2004) im Martial-Arts-Genre (auch „Wuxia“ genannt) international sehr erfolgreich war, drehte Chinas Starregisseur Zhang Yimou das chinesisch-japanische Road-Movie Riding Alone For Thousands Of Miles (2005), das in deutschen Kinos bisher nicht zu sehen war. Mit Der Fluch der goldenen Blume wagt sich der 56jährige wieder mehr in Richtung Martial Arts. Mit Chow-Yun Fat (Tiger & Dragon, Fluch der Karibik 3) und Gong Li (Die Geisha, Miami Vice) als Kaiserpaar bietet die Besetzung zwei der größten chinesischen Filmstars auf. Gong Li und Zhang Yimou waren früher sowohl beruflich als auch privat Partner und drehten gemeinsam zehn Filme, darunter Rote Laterne (1991) und Shanghai Serenade (1995). Der taiwanesische Pop-Sänger Jay Chou spielt den zweiten Sohn des Kaisers. Mit geschätzten 45 Millionen Dollar Budget ist diese Streifen der teuerste und gleichzeitig auch der finanziell erfolgreichste Film Chinas. Die Story basiert auf dem Theaterstück „Das Gewitter“ des Autors Cao Yu von 1934.

Um eines gleich klarzustellen: Der Fluch der Goldenen Blume ist kein Kampfkunst-Actionfilm an sich, sondern vielmehr eine Mischung aus klassischer Tragödie, Kostümfilm und Historiendrama. Die Intrigen am kaiserlichen Hofe haben Shakespeare-Format. Durch die bis ins kleinste Detail geordneten Vorgänge im Palast fühlt man sich fast in eine Theateraufführung versetzt. Zhang Yimou bleibt sich auch bei diesem Film treu und bietet ein scheinbar endloses Farbenspektakel. Waren seine ersten beiden Martial-Arts-Streifen schon von beeindruckender Farbenpracht durchsetzt, so setzt Der Fluch der Goldenen Blume dem Ganzen noch die Krone auf. Überbordende Kostüme und Rüstungen, gigantischer Schmuck sowie unendlich farbenprächtge Sets. Dafür bekommt man als Zuschauer nur wenige Flugkampfszenen zu sehen. Optisch ist dieses Werk sicherlich brillant. Darin liegt auch das Problem des Films: denn mit der Zeit schwelgt dieser nur noch in seinen Farben und vergisst dabei, dass er eigentlich eine gute Story mit potentialträchtiger Figurenkonstellation zu Ende führen könnte. Am Schluss gibt es nur Gemetzel und am Ende bleibt im Prinzip (personelle Verluste ausgenommen) alles beim Alten. Dem sehr blutigen und für eine FSK-12-Freigabe nicht geeigneten Gemetzel folgt die groteske Krönung, ein Feuerwerk. Vorher kämpfen viele goldene Männchen gegen noch mehr schwarze (oder waren es blaue?). In und um den Palast dezimieren sich die Mitglieder der Königsfamilie auf menschenverachtende Weise gegenseitig.
Regisseur Zhang Yimou hat für seine sozialkritischen Filme in den 80ern und 90ern viel Kritik aus seinem Heimatland einstecken müssen. Mit diesem und seinen letzten beiden Werken hat er sich den strikten Vorgaben der staatlichen chinesischen Zensurbehörden angenähert. Vor allem die Botschaft hinter Der Fluch der Goldenen Blume ist extrem fragwürdig, wird doch die Unterdrückung im Rahmen der Ordnung als moralisch vollkommen legitim dargestellt.
Bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking wird Zhang Yimou übrigens die Eröffnungsfeier inszenieren. Die zum Teil gigantischen Massenszenen in diesem Film waren sicher eine gute Übung.

Fazit: Optisch brillanter Bilderrausch, der aber am Ende keine Story mehr hat. Deshalb nur 5 von 10 Punkten.

Bilder: (c) Tobis.

Montag, 16. April 2007

Troja - Director's Cut nur in ausgewählten Kinos


Troja, der auf dem sagenhaften Krieg aus der griechischen Mythologie (siehe u.a. Homers Ilias) basierende Historienblockbuster kommt ab Donnerstag (19. April) als Director's Cut ins Kino. Die überarbeitete Version des Films wird allerdings nur in ausgewählten Kinos in größeren Städten gezeigt.
Regisseur Wolfgang Petersen (Das Boot) bekam für die Erstellung des Director's Cut eine Million Dollar vom Studio Warner Bros. zur Verfügung gestellt. Der DC soll ca. 30 Minuten länger als die Kinofassung sein (das wären dann ca. 193 Minuten) und eine leicht veränderte Erzählstruktur aufweisen. Petersen und 40 Mitarbeiter waren mit der Bearbeitung drei Monate beschäftigt, es wurde auch neue Filmmusik komponiert.

Der DC wird in folgenden Kinos zu sehen sein:
CINEMAXX POTSDAMER PLATZ Berlin
CINESPACE Bremen
UFA PALAST Düsseldorf
UCI Kinowelt Mundsburg Hamburg
Schauburg Karlsruhe
Comet-Cine-Center Mönchengladbach
Forum am deutschen Museum München
Cinecitta Nürnberg
UFA - PALAST STUTTGART Stuttgart

Kommentar: Auch wenn mich der Film wegen seiner starken Abweichung von den mythologischen Vorlagen nicht überzeugen konnte, so ist es schade, dass der DC nicht in mehr Kinos läuft. Interessant wäre es vor allem zu hören, wie viel von James Horners hohlem Filmscore ersetzt wurde. Und ob es sich bei den "neuen" Szenen wirklich nur um mehr Sex und Gewalt handelt oder doch mehr dahintersteckt. Als Provinzler muss man wohl auf die DVD-Auswertung warten. Laut kino.de ist der Film übrigens 201 Minuten lang.

(Quelle: dertrojanischekrieg.de)